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Familie Röttger steht auf der Terrasse und Blick auf den NOK.

Eine spannende Zeit: seit 10 Jahren betreiben Veronika und Kai Röttger das Burger Fährhaus

Veröffentlicht am 13. Juli 2023 • Burg (Dithmarschen)

Wie seid ihr nach Burg und zum Burger Fährhaus gekommen?
Kai: Bei einem Ausflug mit unseren Kindern an den Nord-Ostsee-Kanal sind wir zufällig am Burger Fährhaus vorbeigekommen und waren sofort begeistert.

Veronika: Wir haben hier Kuchen gegessen und uns dann mit den Besitzen unterhalten. Dabei hat sich herausgestellt, dass diese das Haus verkaufen wollten.

Woher kam die Idee und das Interesse einen gastronomischen Betrieb aufzubauen?

Veronika: Meine Eltern haben in der Slowakei eine Pension mit Restaurant. Ich bin also in einer Gastwirtschaft aufgewachsen und habe später Köchin gelernt und einen Master in Hotelmanagement in Prag gemacht.

Kai: Ich habe in meiner Studienzeit in Bars gejobbt, aber der Traum ein Restaurant zu betreiben kam von Veronika. Durch ihre Familie und Ausbildung ist ihr die Gastronomie sehr vertraut. Wir haben uns auch in der Pension ihrer Eltern in Telgárt kennengelernt. Ich war dort als Gast während eines Motorradurlaubs.

Wie habt ihr euch damals die Zukunft vorgestellt?

Kai: Ich habe zu dem Zeitpunkt in Hamburg gearbeitet und Veronika war mit unseren Kindern zu Hause und hat ihre Diplomarbeit geschrieben. Unser Wunsch war es, irgendwann gemeinsam unter einem Dach leben und arbeiten zu können. Wir wollten das Gebäude ein bisschen renovieren, dort einziehen und nebenbei ein kleines Café betreiben.
Veronika: Geplant hatten wir, nachmittags ein paar Torten und Kuchen zu verkaufen, die ich morgens backen würde.

Burger Fährhaus von vorne, vor der Sanierung
Burger Fährhaus vor der Sanierung (2012)

Zu welchem Zeitpunkt habt ihr gemerkt, dass das Projekt größer wurde, als ursprünglich gedacht?
Veronika: Unser Wunsch war es, mit einer Renovierung neuen Glanz und Schwung in das Gebäude zu bringen. Ziemlich schnell stellte sich jedoch heraus, dass aus der Renovierung eine Sanierung werden würde und das gesamte Gebäude entkernt werden musste.

Kai: Wir hatten einige konkrete Vorstellungen, wie zum Beispiel, die Terrasse zu vergrößern und von jedem Platz einen Kanalblick zu schaffen. Dafür mussten wir größere Baumaßnahmen vornehmen. Wie es bei alten Häusern so ist, haben wir dabei hinter jeder Ecke neue Herausforderungen entdeckt. Das Gebäude wurde seit seinem Bau 1895 häufig umgebaut, anscheinend wurden diese Maßnahmen jedoch nie genehmigt und wir standen nun vor der Aufgabe diese Versäumnisse nachzuholen.

Wie lange hat die Sanierung gedauert?

Kai: Im September 2012 haben wir das Haus gekauft und direkt mit dem Bau angefangen.

Veronika: Geplant hatten wir, im Frühling 2013 zu eröffnen. Am Ende war die Eröffnung am 13. Juli 2013. Aber ich glaube komplett fertig werden wir nie sein. Da wir auch in dem Haus wohnen, wird es ständig an unsere Bedürfnisse angepasst.

Was waren die größten Herausforderungen während der Bauphase?

Veronika: Wie Kai schon erwähnte, mussten sehr viele Vorschriften eingehalten werden und Genehmigungen nachgeholt werden. Da wir einen laufenden Betrieb übernahmen, hatten wir nicht damit gerechnet, vor so vielen bürokratischen Problemen zu stehen. Wir standen vor der Aufgabe sämtliche Vorgaben der Behörden umzusetzen. Gleichzeitig wollten wir das Haus in seinem originalen Stil mit 20er-Jahre Charme aufleben lassen.

Gab es während der Bauphase einen besonderen Meilenstein?

Kai: Als unser Kachelofen fertiggestellt wurde, haben wir zum ersten Mal während der turbulenten Sanierung innegehalten und realisiert, dass nun etwas fertig ist. An dem Tag haben wir spontan alle, die bisher an dem Bau beteiligt waren eingeladen, um den Ofen ganz traditionell Anzufeuern. Das war eine ganz spontane Aktion und jeder hatte sich so gut es ging zu Feier des Tages herausgeputzt. So standen wir mit Hemd und Zylinder inmitten einer Baustelle und haben mit Sekt auf die Fertigstellung des Ofens angestoßen.

Kachelofen während des Einbaus
Kachelofen während des Einbaus

Wie haben sich das Restaurant und das Menü seit der Eröffnung vor 10 Jahren entwickelt?
Veronika: Bis eine Woche vor der Eröffnung haben wir uns wenig Gedanken um die Speisekarte gemacht. Wir wollten nur ein paar Suppen anbieten. Innerhalb weniger Tage haben wir dank Thomas Krause ein Menü erstellt, welches dem Restaurant mehr gerecht wurde. Wir sind ihm dafür bis heute unglaublich dankbar. Auf die schnelle wurde ein Küchenteam zusammengestellt und angelernt. Im ersten Monat gab es in der Küche so gut wie kein gelerntes Personal.

Kai: Seit dem hat sich einiges geändert! In den ersten drei Jahren haben wir viel ausprobiert, wobei wir versucht haben, den sehr unterschiedlichen Geschmäckern der Gäste gerecht zu werden.

Veronika: Jetzt haben wir eine konkrete Ausrichtung und setzten auf hochwertige Lebensmittel, Nachhaltigkeit und gut durchdachte Gerichte.

Welches ist das am häufigsten bestellte Gericht im Restaurant?
Veronika: Ganz klar Schnitzel! Traditionell norddeutsche Gerichte sind sehr gefragt und wir haben jetzt zusätzlich zur saisonalen Speisekarte eine Klassikerkarte erstellt mit Gerichten, die wir das ganze Jahr anbieten. Dazu gehören auch Roastbeef und Sauerfleisch.

Was war die größte Herausforderung, die das Restaurant in den letzten zehn Jahren gemeistert hat?
Veronika: Besonders in den ersten Jahren standen wir vor der großen Aufgabe, herauszufinden, welche Art Restaurant wir sein möchten. Der Ort bietet die Möglichkeit eines Ausflugs- oder Radcafés, wir hatten aber auch viele Gäste, die für gutes Essen zu uns kamen. Am Anfang haben wir versucht, allen Anfragen gerecht zu werden.

Kai: Um besser und professioneller zu werden, mussten wir uns fokussieren. Wir wussten, dass wir nur das wirklich gut machen können, was wir auch selbst mögen.

Veronika: Auch wenn wir uns immer noch weiter entwickeln, wissen wir nun, wohin wir uns ausrichten möchten und welche Werte wir vertreten.

An welche Ereignisse der letzten zehn Jahre erinnert ihr euch besonders gerne?

Veronika: Für mich sind Hochzeiten hier im Haus immer etwas ganz besonderes! Und natürlich Heiratsanträge. Davon gab es auch schon einige.

Kai: Schön ist es auch zu sehen, wenn Gäste, die bei uns geheiratet haben, einige Jahre später mit Kindern noch mal bei uns zu Besuch kommen.

Was können die Gäste in den kommenden Jahren erwarten?

Kai: Wir möchten unsere Qualität, den Service und das Erlebnis für unsere Gäste weiter verbessern. Leider gibt es aktuell viele Herausforderungen in der Gastrobranche. Es ist schwierig, gutes Personal zu finden und seit der Pandemie sind die Gäste zurückhaltender.

Veronika: Wie werden einige Umstellungen vornehmen und den Fokus auf geplante Veranstaltungen und angemeldete Gäste legen. Dadurch können wir unser Personal besser einsetzen und gezielter Einkäufe tätigen. Das hat Vorteile für alle, da wir so Ressourcen sparen, weniger Lebensmittel wegwerfen müssen und allen Gästen einen guten Service bieten können.